Die Liebe ist eben Himmel und Hölle zugleich. Ein Phänomen, bei dem Wissenschaftler in Erklärungsnot geraten. Künstler hingegen treffen oft mitten ins Herz: Wie Marcus Jeroch und sein Ensemble in dem traumwandlerisch schönen Programm "Was dem WorT AN Zeit gebLIEBEn".

Im Mittelpunkt stehen die Tänzer Stefan Sing und Cristiana Casadio mit ihrer artistischen Tanz-Performance. Sie erproben alle nur denkbaren Spielarten der Liebe, experimentieren mit Nähe und Distanz, jonglieren dazu mit Bällen wie mit Gefühlen. Die Magie der Zweisamkeit wird noch erhöht durch die wunderbaren Texte von Friedhelm Kändler, die Marcus Jeroch auf seine ganz eigene charismatische Weise rezitiert. Befrackt, mit weiß gepuderter Frisur, erzählt er von den großen Mysterien der Liebe, schlüpft dabei gleichnishaft in die Rolle eines Müllers, der mit einem störrischen Esel kämpft. Die Zeilen ranken sich wie Arabesken um das tanzende Paar.

Man lässt den Alltag komplett los, vergisst ihn total. Nach gut einer Stunde ist alles vorbei, doch der Zauber des Abends verfliegt noch lange nicht.